Die Filialkirche St. Franziskus


Franziskus Kirche in Bottrop

  • Mehr Bilder aus dem Innenraum der Kirche
  • Geschichte, Kirchbau, Grundstein, Gemeinde
  • Das Innere: Geborgenheit und Offenheit
  • Der Altarraum, Raumsymbolik
  • Der Tabernakel
  • Der Taufstein
  • Das Wandkreuz
  • Die Marienfigur
  • Das Vortragekreuz
  • Die Elisabethkapelle
  • Die Franziskusfigur
  • Die Weihnachtskrippe
    Geschichte, Kirchbau, Grundstein, Gemeinde

    Von der Gungstraße aus muß man schon bewußt hinschauen, um auf dem Alten Boyer Friedhof in Welheim die Pfarrkirche der Franziskusgemeinde unter den alten Bäumen zu entdecken. Aus der Nähe bietet sich dem Betrachter ein überraschend modernes, ungewöhnliches Bauwerk dar.
    Tatsächlich ist die Franziskuskirche die zweitjüngste der 18 katholischen Kirchen in Alt-Bottrop und die einzige ohne Turm und Glocken. Gebaut wurde sie 1961/1962 von der Muttergemeinde St Johannes, Bottrop-Boy; der Architekt war Ernst A. Burghartz aus Essen-Bredeney.
    Ein paar Stichworte zur Vorgeschichte: Der Wunsch nach einer eigenen Kirche für die "Kolonie Welheim" war alt. 1938 trug der Bischof von Münster bereits dem Pfarrer von St. Johannes auf, in der Siedlung Welheim eine Kirche zu errichten. Nazizeit, 2. Weltkrieg und die schweren Kriegsschäden, zumal an der Johanneskirche, ließen das Vorhaben zunächst nicht zu. 1952 kaufte man das "Grundstück neben dem Friedhof an der Gungstraße" (heute Parkeingang), das später gegen das heutige Grundstück getauscht wurde. 1958 wurde der Kirchbauverein gegründet, 1960 feierlich der 1. Spatenstich getan.
    Aber erst 1961 begann der Bau mit dem Gießen der Fundamente, der Bodenplatte und der vier doppelten Eckpfeiler. Dann wurde - ungewöhnliche Reihenfolge! - erst das Dach errichtet, danach wurden Mauern und Fenster daruntergesetzt.
    Zwei Tage vor der Kirchweihe fand die Grundsteinlegung statt: Ein Findling mit einem kreuzförmigen Quarzeinschluß und der Inschrift "AD 1962" (= "Im Jahr des Herrn 1962") wurde zusammen mit einem Dokument in eine Mauer-Aussparung nahe beim vorderen Eingang eingefügt, dazu ein faustgroßer Brocken Kalkstein vom Monte Subasio, aus dem die Stadt Assisi errichtet ist.
    Bischof Franz Hengsbach kam zur feierlichen Kirchweihe am 6. 10. 1962 und unterstellte die Kirche seinem Namenspatron Franz von Assisi (l182 - 1226). Die Kirche war zunächst nur eine unselbständige Tochterkirche innerhalb der Pfarrei St. Johannes.
    Erst 1963 wurde die Rektoratsgemeinde St. Franziskus mit etwa 2.900 Gläubigen errichtet und die Kirche wurde zur Pfarrkirche. Seitdem nimmt die Zahl der Mitglieder fast ständig ab. Selbst umfangreiche Baumaßnahmen wie an der Kommende oder die Sanierung der Gartenstadt Welheim konnten die Gemeindegröße nur vorübergehend stabilisieren. Wichtigster Grund: Wegzug von Christen und Zuzug von Moslems. Heute hat die Gemeinde noch ca. l .860 Mitglieder. Der sonntägliche Kirchenbesuch schwankt sehr stark zwischen 80 im Sommer und 220 im Winter.
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    Das Innere: Geborgenheit und Offenheit

    Die Franziskuskirche empfängt den Besucher mit einer freundlichen Atmosphäre, in der er sich sogleich wohl fühlt. Das Zeltdach vermittelt Schutz und Geborgenheit. Der Raum ist übersichtlich und klar geordnet, die Balken und Falten der Decke gliedern ihn und geben Orientierung. Das viele Holz mit seinen hellen Tönen strahlt Wärme aus, die ruhigen Wände führen zur Konzentration.
    Trotzdem, und hier zeigt sich die geniale Kunst des Architekten, atmet der Raum Offenheit und Freiheit. Das Dach schwebt mit Leichtigkeit über den Mauern. Großzügige, klare Fenster gestatten den Blick in die Natur ringsum. Schlanke, hohe Lichtstelen erinnern an die Höhe des Gebäudes, die dem Ruf "Erhebet die Herzen!" eine gute Chance gibt.
    Barrierefrei, fast ohne Stufen erreicht man die Kirche, betritt sie durch gläserne Türen und erlebt: der Altar ist nicht weit weg, keine Barrieren schotten ihn ab. Der freie, offene Platz vor dem Altar gestattet lebendige, vielfältige Gottesdienste, bei denen nicht nur die Kinder sich aktiv einbringen können. Die Akustik animiert zu kräftigem Singen und Beten. Selbst kleine Gruppen fühlen sich als Gemeinde und füllen die Kirche mit ihrer Feier.
    Wie es dem Geist des hl. Franz von Assisi entspricht, prunkt die Kirche nicht mit Gold und Glanz, sondern ist sehr schlicht und bescheiden. Trotzdem finden sich hier einige bemerkenswerte Ausstattungsstücke, von denen noch die Rede sein soll
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    Der Altarraum, Raumsymbolik

    Unser Kirchenraum ist nicht in Schiffe längsgegliedert wie andere Kirchen, sondern ist ein ausgeprägter Zentralraum, dessen 8 Kraftlinien vom Raummittelpunkt zu den 8 Ecken der Außenwand laufen. Diese Raumgliederung ist auch sehr deutlich an den 8 Falten der Decke zu erkennen.
    Hier nehmen nun Tabernakel und Taufstein zwei sehr prominente Plätze ein: sie stehen mit dem Altar auf einer Linie, aber zwei Stufen tiefer als dieser. Während der Altar in der Zentralachse des Raumes steht, belegen Tabernakel und Taufstein die beiden Diagonal-Achsen der Kirche und sind, wie der Altar, zur Raummitte hin ausgerichtet.
    Dabei repräsentieren sie an prominenter Stelle die beiden speziellen Gestaltungsideen unserer Kirche: Zelt und Achteck ; gleichzeitig stehen sie für die beiden Hauptfeste des Kirchenjahres: Weihnachten und Ostern:

      "Die Kirche sieht ja aus wie ein Zelt!" sagt jeder, der sie von außen sieht. Das Zelt ist Symbol für die Gegenwart Gottes im wandernden Gottesvolk. David errichtete ein Zelt für die Bundeslade, um einen Raum für die "Ein-Wohnung" Gottes zu schaffen, einen Ort, wo Gott unter den Menschen wohnt. Der Tabernakel, in dem die geweihten Hostien aufbewahrt werden, ist sozusagen das Zelt im Zelt (tabernaculum, lat = das Zelt). Hier wird die Gegenwart Gottes sakramentale Wirklichkeit. Zu Weihnachten feiern wir, daß Gott bei den Menschen sein will: "Das Wort ist Fleisch geworden, und hat unter uns gewohnt. " (Joh 1,14).


      Unsere Kirche hat einen Achteck -Grundriß. Das Taufbecken ruht auf einem achteckigen Sockel, der wiederum auf einer Fußbodenzone in Form eines achteckigen Sterns steht. Das ist kein Zufall. Genausowenig wie die Tatsache, daß die altchristlichen Taufkapellen, wie z.B. in Florenz oder Ravenna, durchwegs achteckig sind. Dahinter steckt eine uralte Zahlensymbolik: "Sieben" ist die Symbolzahl der Schöpfung. "Acht" ist die Zahl der Neuschöpfung, die sich ereignet in der Auferstehung mit Christus. "Acht" steht für Ostern und Taufe, für Geist und Leben.
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    Der Tabernakel

    Der Tabernakel war bereits zur Kirchweihe vorhanden und stand damals mitten auf dem Altar. Gestaltet hatte ihn der Essener Bildhauer Karl Zangerle, von dem auch das Vortragekreuz und der Taufsteinaufsatz stammen.
    Der Tabernakel ist im Kern ein kleiner Stahlpanzerschrank im Querformat mit Flügeltüren vorn und hinten. Zangerle stellte ihn auf vier Füße und verkleidete ihn außen mit Schmuckplatten. Während die Oberseite mit ziseliertem Kupferblech verkleidet ist, sind die Türen sowie die beiden Seitenflächen mit Platten aus getriebenem Silberblech bedeckt.
    Die Vorderseite zeigt ein Eucharistiemotiv: Ähren und Trauben zwischen Weinranken, auf denen Paradiesvögel sitzen. Die Rückseite zeigt ein Sonnenmotiv: Von einer Sonnenscheibe aus fliegen kleinere und größere Vögel in alle Richtungen. Die Seitenflächen zeigen je einen Paradiesvogel im Fluge. Alle Seiten sind darüber hinaus mit Bergkristallen geschmückt. Von innen ist der Tabernakel mit weißer Seide ausgeschlagen.
    Von 1962 (Kirchweihe) bis 1967 stand der Tabernakel auf dem Altar. Nach der Liturgiereform erhielt er einen neuen Standort: nachdem die Marienfigur einen neuen Platz an der Ostwand der Kirche bekommen hatte, wurde der Tabernakel 1967 auf den Marienaltar umgesetzt. Dort blieb er 30 Jahre, bis im Zuge der Renovierung 1997 der Marienaltar abgebrochen wurde.
    1998 erhielt der Tabernakel seinen jetzigen Platz im erweiterten Altarraum auf einer achteckigen steinernen Fußbodenzone, genau in einer der beiden Diagonalachsen der Kirche, ausgerichtet auf die Raummitte (diese Ausrichtung haben auch der Altar, der Taufstein und die Weihwasserstelen.).
    Der Steinbildhauer Hans-Gerd Berns aus Duisburg-Meiderich schuf eine neue Tabernakelstele, bestehend aus drei Säulen aus schwarzem irischen Limestone. Während zwei 1,33 m hohe Säulen den Tabernakel tragen, dient die einzelne, l m hohe Säule dazu, ein Hostiengefäß darauf zu stellen. Alle drei Säulen weisen im unteren Bereich eine grob behauene Oberfläche auf, die weiter nach oben zunehmend feiner, glatter und edler wird und am oberen Ende glänzend poliert ist.
    Die Dreiergruppe paßt gut zu der alten Ewig-Licht-Säule aus schwarzem Marmor, die 1 m hinter dem Tabernakel aufgestellt wurde, ebenfalls in der Diagonalachse, und den Tabernakel in der Höhe etwas überragt.
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    Der Taufstein

    Auf einem achteckigen Sockel aus hellem Marmor ruht der wuchtige Taufstein in Form einer Trommel aus schwarzem polierten Marmor. Das halbkugelige Becken darin wird überragt von einer schwarzen eisernen Skulptur: dem Taufsteinaufsatz des Essener Bildhauers Karl Zangerle. Es ist sein drittes wichtiges Werk für die Franziskuskirche nach Tabernakel und Vortragekreuz. Zangerle lieferte dieses 70 cm hohe Kunstwerk zu Ostern 1963.
    Es zeigt den hl. Petrus, der auf Geheiß des Herrn sein Netz auswirft und einen reichen Fang einbringt. Konzentriert steht die schlanke Gestalt des Petrus auf den Wellen, die zugleich die Erdkugel andeuten, und stemmt sich kraftvoll, das rechte Bein vorgestellt, gegen den Zug des Netzes, das an die Gitternetzlinien des Globus, Längen- und Breitengrade, erinnert. Zwei von vier großen Fischen, die Zangerle voller Dynamik durch die Wellen schießen läßt, zappeln bereits in seinem Netz.
    Eine spannungsreiche, eindrucksvolle und ansprechende Arbeit, in der verschiedene Techniken der Eisenbearbeitung (Gießen, Schweißen, Schmieden, Schneiden, Biegen usw.) zusammenwirkten.
    Der samt Aufsatz 1,50 m hohe Taufstein wird überragt von der Osterkerze auf der schlichten schwarzen Säule des Osterleuchters.
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    Das Wandkreuz

    hinter dem Altar wurde Anfang 1984 in Assisi erworben. Es ist eine verkleinerte Wiedergabe des Kreuzes von S. Damiano.
    Diesem Kreuzbild im byzantinischen Stil aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts begegnete Franziskus mit etwa 25 Jahren, als er in der kleinen, verfallenen Klosterkirche von S. Damiano betete und über sein weiteres Leben nachdachte. "Bau meine Kirche wieder auf" hörte Franziskus eine Stimme vom Kreuz her sprechen. Diese Begegnung prägte sein Leben.
    Das Kreuzbild im Ikonenstil stellt nicht den schrecklichen Tod isoliert dar. Alle Einzelheiten zeigen vielmehr an, dass der Sieg Gottes über Leiden und Tod gemeint ist. Unter dem Kreuz stehen links Johannes und die Mutter Maria, rechts die anderen beiden Marien und der Hauptmann.
    Der Gekreuzigte selbst hängt nicht, sondern steht vor dem dunklen Hintergrund des offenen Grabes. Der Soldat mit der Lanze und der Passant, der über Jesus gespottet hatte, sind als kleine, unbedeutende Wichte abgebildet.
    Oben ist zu sehen, wie der Auferstandene mit mächtigem Schritt zum Himmel aufsteigt, wo er von Engeln und Heiligen empfangen wird. Die Hand Gottes deutet seine Gegenwart und schöpferische Lebensmacht an.
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    Die Marienfigur

    An der Ostwand der Kirche steht auf einem Sockel das Marienbild des Bottroper Bildhauers Johannes Fischedick (er starb in den 1980er Jahren). Seine Bildwerke sind in etlichen Bottroper Kirchen zu sehen. Das Weiheimer Marienbild ist von hoher künstlerischer, handwerklicher und theologischer Qualität.
    Die Figur ist gut l m hoch. Das Material ist dunkelbrauner, hochgebrannter Klinkerton. Der Künstler lieferte das Werk im Oktober 1963.
    Das Bild zeigt die majestätisch thronende Muttergottes, die dem Betrachter ihr auf dem linken Knie sitzendes Kind präsentiert. Sie bietet nicht sich selbst, sondern ihren Sohn zu Anbetung und Verehrung dar. Damit entspricht diese Darstellung dem byzantinischen Typ der Mutter Gottes "Hodegetria", der Wegweiserin, der sich in vielen Ikonen erhalten hat.
    Die Statue kann ohne weiteres auch gelten als Bild der "Mutter vom Guten Rat", der Patronin des Bistums Essen. Sie erinnert an den Rat, den Maria den Dienern auf der Hochzeit zu Kana gegeben hat: "Was ER euch sagt, das tut!"
    Die Figur ist von großer theologischer und künstlerischer Konsequenz und Geradlinigkeit, sie wirkt zugleich außerordentlich schlicht und ein wenig streng. Damit passt sie hervorragend in den schlichten Raum der Franziskuskirche. Nicht wenige Gemeindemitglieder vermissen allerdings die von anderen Marienbildern gewohnte Lieblichkeit.
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    Das Vortragekreuz

    stammt von dem Essener Bildhauer Karl Zangerle. Es ist sein zweites Werk für St. Franziskus nach dem Tabernakel und wurde zu Weihnachten 1962 geliefert.
    Es ist gestaltet im Stil eines "Tropaion" (= "Wendezeichen", Trophäe), d.h. eines griechisch-römischen Feldzeichens, das auf einer Stange getragen wurde. An der Stelle, an der der Feind sich zur Flucht gewendet hatte, wurde es in den Boden gestoßen und wurde so zum Zeichen des Sieges.
    Das Kreuz ist 35 cm hoch. Die vier Kreuzarme verbreitern sich zu den Enden hin und sind mit Bergkristallen verziert. Vorder- und Rückseite sind aus Silberblech getrieben.
    Die Vorderseite zeigt das Relief des Gekreuzigten und Auferstandenen mit ausgebreiteten Armen. Die Wundmale sind allenfalls an den Händen zu erahnen. Körperform und -haltung erinnern an das Kreuz von S. Damiano und an das Gerokreuz im Kölner Dom. Der Kopf ist übergroß und darin die Augen noch einmal besonders groß und rund. Offenbar will der Künstler (wie der des Daminanokreuzes und der des Gerokreuzes) an den byzantinischen Darstellungstyp des Christuskopfes vom Hl. Mandylion bzw. vom Turiner Grabtuch anknüpfen.
    Während die Vorderseite aus einem Stück getrieben ist, ist die Rückseite aus fünf Teilen zusammengefügt: eine viereckige Mittelplatte verbindet die vier Kreuzarme. Die Mittelplatte zeigt das Relief des "Lamm Gottes" mit der Kreuzfahne sowie mit der Seitenwunde, aus der das Blut in einen Kelch fließt.
    Kreuzarme werden von fünfeckigen Bergkristallen geschmückt. Sie sind von beiden Seiten des Kreuzes aus gleicherweise zu sehen. Die Naht zwischen Vorderseite und Rückseite wird von schwarzen Schweißperlen verdeckt.
    Die Verbindung zwischen Kreuz und Stiel ist kunstvoll: Der Stiel steckt in einer 10 cm langen ziselierten Silberhülse. Das Kreuz ruht auf einem kleinen silbernen Kegel. Ein lang-ovaler Elfenbeinknauf verbindet Kegel und Hülse. Der hölzerne Stiel ist schwarz gefaßt, so dass er mit Silber und Elfenbein gut harmoniert.
    Eine handwerklich aufwändige Arbeit von guter Qualität.
    Seit 2001 hat das Kreuz seinen Stammplatz in der Elisabethkapelle.
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    Die Elisabethkapelle

    Im Zuge der Erneuerung der Kirchenfenster und -türen 1982/83 wurde der alte Durchgang zwischen Kirche und Sakristei ersetzt durch einen neuen hübschen Durchgang, der bald als "Kapellchen" bezeichnet wurde.
    Das neue kleine, liebevoll gestaltete Bauwerk mit seinem Zeltdach erweitert den Sakristeiflur tatsüchlich zu einem achteckigen Sakralraum, der Priester und Messdiener, die sich hier zur Einzugsprozession versammeln, auf den Gottesdienst in der Kirche einstimmt.
    Die schmalen Wände wurden mit Bildern aus Assisi geschmückt.
    Nach der Erweiterung und Aufstockung der Sakristei 1987/88 wurde im Kapellchen ein Beichtzimmer eingerichtet.
    2000: Die Bilder von Franziskus und Klara sind durch Lichteinwirkung so verblaßt, daß sie entfernt werden müssen. An ihrer Stelle kommen Bilder von Egino Weinert aus Köln an die Wände.
    Weinert ist ein Studienkollege des Essener Bildhauers Karl Zangerle, dem wir Tabernakel, Vortragekreuz und Taufsteinaufsatz verdanken. Ein Schwerpunkt von Weinerts Arbeit sind Heiligenbilder und biblische Bilder. Dabei überwiegen zwei Techniken: Farbenfrohe Emailarbeiten und Bronzereliefs in verschiedenen Größen.
    Für St. Franziskus liefert Weinert Vergrößerungen seiner Emailbilder "Bruder Franz" und "Elisabeth". Die nahe beieinander hängenden Bilder weisen auf die geistig-geistliche Nähe zwischen den beiden großen Heiligen hin: Elisabeth von Thüringen war eine der ersten, die in Deutschland das Vorbild des hl. Franziskus aufgriffen und nachahmten.
    Im Deutschen Orden wird Elisabeth von Anfang an verehrt. Bereits 1252, keine zwei Jahrzehnte nach ihrer Heiligsprechung, ist in Welheim eine Elisabethkapelle bezeugt. Am Tor der Kommende gab es eine gotische Sandsteinfigur der Heiligen Elisabeth aus dem 15. Jahrhundert. Die 79 cm hohe Figur wurde, wie das ganze Haus Welheim, im Zweiten Weltkrieg zerstört.
    Um an diese lange Tradition der Elisabeth-Verehrung in Welheim anzuknüpfen, wurde ihr Bild zusammen mit dem von "Bruder Franz" im Kapellchen aufgehöngt. Am 19. November 2001 wurde es in "Elisabethkapelle" umbenannt Das Vortragekreuz von Zangerle wertet die Kapelle zusätzlich auf, und erinnert an die alte Beziehung der beiden Künstlerkollegen.
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    Die Franziskusfigur

    in der Andachtsecke zwischen den beiden Windfängen stammt aus dem Nachlass des Pfarrers Franz Hölscher, eines Boyer Jungen", geb. 1906. Sein Vater hatte eine Schmiede an der Heimannstraße.
    Hölscher, 1930 zum Priester geweiht war von 1947 bis 1956 Kolping-Diözesanpräses in Münster. Zu dieser Zeit erwarb er die Statue seines Namenspatrons und stellte sie in seiner Wohnung auf. Nach seinem Tod 1980 in Coesfeld kam die Statue in den Besitz seiner langjährigen Haushälterin Maria Nolte, die in Welheim an der Johannesstr. 111 aufgewachsen war. Sie starb 1986 in Bottrop. Ihr Bruder Karl-Hermann Nolte schenkte im Namen der Familie die Statue der Franziskusgemeinde im Oktober 1986 zum bevorstehenden 25jährigen Kirchweihjubiläum.
    Die 75 cm hohe Figur zeigt den Heiligen als jungen Mann in der Kutte der Minderbrüder. Die rechte Hand hält er wie in einem Predigtgestus ausgestreckt, die Finger der linken Hand umschlossen ursprünglich vielleicht ein Kruzifix oder eine Pergamentrolle mit der Ordensregel. Das jetzige Kruzifix wurde Ende der 1980er Jahre ergänzt.
    Ein unbekannter Künstler hat die Figur nach 1810 aus weichem Holz, vielleicht Lindenholz, geschnitzt. Sie stammt vielleicht aus Südfrankreich. Sie ist in einem schlechten Zustand und zeigt Spuren verschiedener unzulänglicher Reparaturen und Ergänzungen. Die ursprüngliche Farbe ist nur noch zum Teil erhalten, der herabhängende Teil des Kuttenstricks fehlt. Eine gründliche Restaurierung ist aus Kostengründen bisher unterblieben.
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    Die Weihnachtskrippe

    Die Franziskuskirche ist unter Krippenfreunden ein Geheimtip wegen ihrer schönen Weihnachtskrippe.
    Sich um Weihnachtsbräuche, Krippenspiel und Weihnachtskrippe besonders zu kümmern, ist allerdings für eine Franziskusgemeinde naheliegend. Gilt doch Franz von Assisi mit seiner Weihnachtsfeier im Wald von Greccio mit den armen Bauern der Umgebung als Erfinder des Krippenspiels und der Weihnachtskrippe.
    Ihm ist es zu verdanken, dass unser Weihnachtsfest das volkstümlichste und beliebteste christliche Fest überhaupt geworden ist. Er ist sozusagen der Patron aller Krippenbauer und Krippenspieler. Er ist es, der uns jedes Jahr inspiriert und motiviert, durch eine ansprechende Krippendarstellung den Menschen das Jesuskind ans Herz zu legen.
    Dazu eignet sich unsere neue Weihnachtskrippe besonders gut. Sie entstand zwischen 1989 und 2000 in der Krippenbauerwerkstatt der Familie Dammers in Kevelaer. Bewegliche, angekleidete Figuren von 80 cm Höhe gestatten es, die biblischen Weihnachtsgeschichten in mehreren aufeinander folgenden Szenen und Bildern anschaulich darzustellen.
    Es beginnt in der Adventszeit mit der Verkündigung des Engels an Maria und geht bis zur Flucht nach Ägypten am Ende der Weihnachtszeit. Die attraktivsten Bilder sind natürlich die, bei denen alle Figuren, auch die HL Drei Könige mit ihrem Gefolge, zu sehen sind.
    Unsere Krippe enthält ein paar Besonderheiten, die es nicht überall zu sehen gibt: die Krippenfigur des Hl. Franziskus, die vielen Tiere, darunter das berühmte schwarze Schaf, die Wurzel Jesse und das Hirtenfeuer.
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